Nachtspeicherheizungen

Kein gutes Haar lässt der GA-Artikel „Relikt aus der Vergangenheit“ vom 10. März an den Nachtspeicheröfen. Das darf nicht unkommentiert bleiben. Einige wichtige Argumente, die für die weitere Nutzung vorhandener Nachtspeicherheizungen sprechen, sollen nicht unerwähnt bleiben.

Vor mehr als 30 Jahren wurden rund 4000 Meckenheimer Haushalten die Nachtspeichertechnik aufgezwungen, u.a. mit dem Ziel, die Luft in den neuen Wohngebieten emissionsfrei zu halten. Dabei konnte die nachts überschüssige Energie, die von den Kraftwerken erzeugt wurde, durch Speicherung auch für das Heizen am Tag nutzbar gemacht werden. Durch getrennte Tarife für Tag und Nacht war das damals eine wirtschaftliche Lösung.

Heute wird zeitweise viel überschüssiger Strom erzeugt, vor allem bei starkem Wind. Die Strompreise sinken dann und manchmal muss sogar dafür bezahlt werden, dass Nachbarländer den Strom abnehmen. Diese Tatsache für eine intelligente Nutzung der vorhandenen Speicherheizungen auszunutzen, wird mehr und mehr in die Praxis umgesetzt. Für die Nutzung wurden ein neuer Stromzähler, eine neue Zeitschaltuhr und eine neue Heizungssteuerung notwendig. Mit dieser modernen Steuerung kann z. B. 19 Stunden am Tag Strom bzw. Wärme geladen werden, vorzugsweise dann, wenn der Strom am billigsten ist. Ausschaltzeiten liegen in der Mittagszeit und in den frühen Abendstunden, also in den Zeiten, in denen üblicherweise viel Strom an anderer Stelle verbraucht wird. Mit den deutlich verlängerten Ladezeiten muss die Speicherheizung weniger Wärme für die früher bei Nachtspeicherbetrieb langen Ausschaltzeiten speichern. D.h. die Heizung muss nicht mehr so stark aufgeheizt werden, sondern bleibt über den ganzen Tag gleichmäßig warm. Somit wurde die elektrische Speicherheizung erheblich effizienter und ökologischer als zuvor. Strom kann jederzeit und sofort in andere Energieformen umgewandelt werden. Die Erzeugung von Wärme mit überschüssigem Strom ist die einfachste und billigste Methode, überschüssigen Strom loszuwerden.

Viele Wohnungen mit der alten Speichertechnik werden zumindest in Meckenheim von Personen im fortgeschrittenen Lebensalter bewohnt. Eine Umrüstung auf eine völlig neue Heizungstechnik erfordert hohe Investitionen, wobei die teure Entsorgung der alten Heizkörper zusätzlich zu Buche schlägt. Die Bewohner würden den Zeitpunkt, zudem sich der Umbau rentiert hat, nicht mehr erleben. Eine Umrüstung auf die dargestellte neue Steuerungstechnik würde sich jedoch sehr schnell amortisieren.

Ein Beispiel aus einem Meckenheimer Haushalt: Ein Jahresverbrauch von 9.462 kWh vor der Umstellung reduzierte sich mit neuer Technik auf 6.432 kWh. Die Zahlen sprechen für sich!

Pressemitteilung 02/2018 der Wählervereinigung Bürger für Meckenheim (BfM)